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Griechischer Wein

Wein aus Griechenland – das ist weder nur Udo Jürgens noch Retsina: Griechischer Wein ist von einer großen Vielfalt und voller geschmacklicher Überraschungen. Wein wird auf etwa 150.000 Hektar angebaut, die Hälfte der Fläche wird jedoch zur Erzeugung von Tafeltrauben oder Rosinen genutzt. Klasse geht somit eindeutig vor Massenproduktion. Heute sind mehrere hundert Rebsorten als typisch griechisch bekannt; einige stehen weltweit für griechischen Wein, andere sind von eher regionaler oder lokaler Bedeutung. So sind die Weine aus dem bergigen Norden des Landes von einer Fruchtigkeit, Leichtigkeit und Frische geprägt, wobei das Bukett besonders an rote Beeren wie Himbeere und Rote Johannisbeere erinnert und für leichtere Fleischgerichte, aber auch Fisch und Salate geeignet ist. Die Weine aus dem Inselreich des Südens sind dagegen kräftiger, oft auch schwerer (Kreta) oder deutlich mineralisch-prickelnd (Santorin mit seinen vulkanischen Böden).

Nach einer Phase, in der griechischer Wein zu einer gesichtslosen Massenware verkommen schien, haben sich seit den späten 1980-er Jahren hochrangige Winzer der alten Rebstöcke angenommen, haben sie ausgelichtet, um von einer hohen Literproduktion je Hektar auf qualitativ hochwertige Trauben umzustellen, und haben dem Ausbau der jeweils regionaltypischen Sorten viel Aufmerksamkeit und Mühe gewidmet. Die Produkte gelangten zunehmend wieder ins Bewusstsein der Wein genießenden Öffentlichkeit, und heute gelten manche griechischen Spezialitäten als weltweit einzigartig.

Wenn Griechenland eher für roten Wein steht, sind die Weißweinsorten keineswegs zu vernachlässigen. Neben den angestammten griechischen Traubensorten wie Assirtiko, Malagousia oder Vilana, Robola und Roditis erzielen auch erst jüngst eingeführte Rebsorten wie Chardonnay oder Sauvignon Blanc teilweise spektakuläre Ergebnisse.

Grenache, Syrah und Cabernet Sauvignon sind in Griechenland noch nicht lange heimisch, erzielen jedoch – teilweise im Cuvée mit einheimischen Traubensorten – höchst erfreuliche Resultate, die der Jahrtausende alten Winzertration der griechischen Halbinsel gerecht werden. Von national weit größerer Bedeutung sind jedoch autochton griechische Rebsorten wie beispielsweise die St.-Georgs-Rebe (Agiorgitiko), Limnio, Mavrodaphne (häufig in Cuvées oder als Grundlage für Likörweine) sowie Xynomavro.

Zu den speziellsten Lagen in Griechenlands Weinbau zählen die Weinberge Santorins und seiner Nachbarinseln. Der Vulkanfelsen liefert Weine von kräftiger und trotzdem feiner Mineralität. Allein hier existieren etwa 40 ausschließlich auf Santorin heimische Rebsorten, mehr als drei Viertel davon Weißwein. Die heißen, trockenen Sommer und die milden Winter bringen unverwechselbare Weine hervor; die bekanntesten sind: der ländliche Brousko (aus der Assyrtiko-Traube in weiß, rosé oder auch rot), der weiße Nykteri (= Nachtarbeit, weil die Trauben nach Sonnenuntergang geerntet werden) sowie die wenig süße Vin-santo-Variante namens Mezzo.